Kulturgüter und der Zahn der Zeit

Zur Diskussion gestellt

Viele erhaltenswerte Kulturgüter leiden unter dem Zahn der Zeit. Die Objekte stehen zwar unter Denkmalschutz, aber für deren Erhalt fehlen entweder die Mittel oder der Wille oder beides.

Hier sind zwei Beispiele aus unserer Gegend, bei denen man sich die Frage stellen kann: „Sind das schützens- und erhaltenswerte Kulturgüter?“. „Wenn ja, sollen wir sie den nachfolgenden Generationen in gutem Zustand übergeben oder wollen wir das Problem ignorieren und uns aus der Pflicht stehlen?“ Wir meinen, Letzteres sollten wir nicht tun und uns überlegen, weshalb es Sinn macht sich für den Erhalt immaterieller und materieller Kulturgüter einzusetzen.

Materielle Kulturgüter (Skulpturen, Gemälde, Kleidungen, Möbel, Gebäude, Waffen, technische Errungenschaften usw.) sagen etwas aus über die Zeit, in der sie entstanden sind. Wir beschäftigen uns mit ihnen zunächst optisch, „verordnen“ sie zeitlich und ergänzen dann unser Geschichtsbild, ein Prozess, der sehr spannend sein kann.

Spätestens jetzt liesse sich einwenden, das mag ja nett sein, aber ich habe andere Sorgen.

Wirklich? … Wir wollen das Problem etwas vertiefter angehen.

Von einem Suchenden und Getriebenen stammt ein Satzgebilde, mit dem sich eine Jede, ein Jeder zeitlebens bewusst oder unbewusst auseinandersetzt.
Es ist das berühmte

"D‘ou Venons Nous/Que Sommes Nous/Ou Allons Nous"
Woher kommen wir, wer sind wir, wohin gehen wir?

Diese Fragen aller Fragen sind auf einem Bild vermerkt, das Paul Gauguin auf einer Südseeinsel um das Jahr 1897 gemalt hatte.

Paul Gauguin: Woher kommen wir/wer sind wir/ wohin gehen wir?

Paul Gauguin: Woher kommen wir/wer sind wir/ wohin gehen wir?

Das Gemälde beschäftigt sich mit dem Werden und Vergehen weitab von unserer aktuellen Lebenswelt, aber wenn wir das Augenmerk auf die Gegenwart richten und vielleicht auch nach Siebnen/SZ und Umgebung, lässt sich beobachten, wie dramatisch schnell neue Gebäude entstehen und ältere quälend langsam verfallen, so langsam, dass sie bald nicht mehr abgerissen werden können, weil inzwischen allerlei seltenes Getier sich dort einnistet und auch das wieder geschützt werden muss.


Ausgehend von den vier skurillen Löwen am Lachner Marienbrunnen befasst sich der folgende Text mit den revolutionären Ereignissen, die sich zur Zeit der Errichtung des Lachner Marienbrunnens in Europa und in unserer Region abspielten.

vier skurillen Löwen am Lachner Marienbrunnen

Zweites Beispiel

Brunnen Alte Fabrik Siebnen

Im Hof der Alten Fabrik Siebnen befindet sich ein Brunnen aus dem Jahre 1857.
Er ist ein schönes Beispiel für die damaligen Bemühungen, „die Kunst am Bau“ mit den Handwerkskünsten der Metallverarbeitung zu verbinden. Auf der Vorderfront des Brunnenbeckens befindet sich ein Relief, das wahrscheinlich an den Heiligen Kolumban oder den Heiligen Gallus im Ruderboot auf dem Zürichsee erinnern möchte.

Soll dieses Werk gänzlich verlottern oder für die Nachwelt erhalten bleiben?